Newsletter | 09.03.2021 M

Editorial

Wir sind mittendrin – und Sie können sich auch darauf freuen. Gerade läuft der erste Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement der MOBILOTSIN. Erste Eindrücke von Teilnehmer*innen finden Sie in diesem Newsletter. Um es vorweg zu nehmen: Verständliche Tipps, umsetzbare Ideen und der Austausch mit Kolleg*innen kommen gut an. Interessiert? Hier können Sie sich für den zweiten Kurs im Herbst schon vormerken lassen: info@mobilotsin.de

„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Diese Frage von Rudi Carell ist ja eigentlich immer aktuell. Gerhard Probst, Geschäftsführer von „Probst & Consorten Marketing-Beratung“ erklärt, dass zum richtigen Sommerurlaub für ihn ein Gästeticket gehört – und wie Urlauber*innen und Kommunen davon profitieren. Hier können Sie sich Ideen abgucken.

Und einen Hinweis haben wir noch: Sie können sich noch am 18. März bei "MOBILOTSIN-online: Flexible Bedienformen - so geht's los" dazuschalten. Bitte hier entlang.  

Wir sagen, Danke fürs Lesen – und wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich gerne bei uns. Ihr Team MOBILOTSIN

Erste Stimmen zum neuen Kurs

Auch was für Sie! Eindrücke vom Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“

Erstmals in Niedersachsen bietet die MOBILOTSIN den Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement (KMM)“ an. Das erste von drei Modulen à 3 Tagen wurde gerade beendet. Hier finden Sie erste Eindrücke von vier der 25 Teilnehmer*innen (auf dem Bild von links nach rechts).

Brigitte Strathmann, Projektleitung MOBIL>E ZUKUNFT, Osnabrück:
Die MOBILOTSIN trifft den richtigen Nerv: Es geht darum, den Lebensraum „Stadt“ wieder vom Menschen aus zu denken und dabei seine Mobilitätsbedürfnisse im Blick zu behalten. Ich bin sehr dankbar, dass ich am ersten Lehrgang teilnehmen darf. Die fachliche Kompetenz, die Fokussierung auf relevante Inhalte, Freundlichkeit und gegenseitige Wertschätzung schaffen hier ein Klima, in dem Aufbruch spürbar wird.

Jasmin Weißbrodt, Fachgebietsleiterin, Landkreis Cuxhaven:
Ich bin wirklich begeistert! Schon nach dem ersten Modul habe ich neue Ideen mitgenommen. Durch den intensiven Austausch habe ich bereits dazugelernt. Neben dem Input bleibt genug Zeit, persönliche Arbeitsaufgaben zu entwickeln, und auch der Spaß kommt nicht zu kurz! „Daumen hoch“ für die sehr gute digitale Organisation.

Franziska Fritz, Mobilitätsmanagerin, Region Leinebergland e.V., Alfeld:
Das erste Modul des Lehrgangs hat mir gezeigt, warum ich und meine Mitstreiter*innen im KMM tun, was wir tun. Wir haben uns mit der eigenen Motivation, der objektiven Dringlichkeit der Verkehrswende und vor allem deren Kommunikation beschäftigt. Besonders der Austausch untereinander hat viel Spaß gemacht und gezeigt: Es passiert jede Menge. Es ist kein Lüftchen mehr, sondern schon Wind. Hoffentlich als Rückenwind.

Daniel Wübbold, Sachbearbeiter, Landkreis Cloppenburg:
Ich konnte bereits aus dem ersten Modul des Lehrgangs wichtige Erkenntnisse ziehen und werde diese so schnell wie möglich in die Praxis umsetzen. Zudem empfand ich den Erfahrungsaustausch mit den anderen Seminarteilnehmer*innen als sehr positiv und hoffe, dass dieser Austausch bei den weiteren beiden Modulen weiter intensiviert wird.

Sie möchten beim nächsten Lehrgang im Herbst teilnehmen oder suchen weitere Informationen?

Hier finden Sie weiteres Material.
Lassen Sie sich hier für den Lehrgang im Herbst vormerken.

MOBILOTSIN sagt Danke

Was für ein toller Start - kommen Sie mit!

Vielen Dank! Das müssen wir jetzt einfach mal sagen, denn mit diesem Start haben wir nicht gerechnet. Wir sind wirklich begeistert - und zwar, weil wir offenbar bei Ihnen einen Nerv getroffen haben. Vielleicht haben Sie selbst ja schon bei einem der ersten (Online-)Angebote der MOBILOTSIN 2020 mitgemacht. Dann haben Sie es ja auch erlebt: Referent*innen und Teilnehmer*innen bei unseren Online-Angeboten kommen miteinander ins Gespräch. Es wird Wissen vermittelt und Erfahrungen werden ausgetauscht. Gerade aus ländlichen Regionen gibt es viel Interesse. Uns freut besonders, dass das eigene Auto auch dort neue Konkurrenz bekommen soll.

Übrigens schalten die Teilnehmer*innen nach den Online-Seminaren nicht einfach ab. Teilnehmer*innen haben uns angerufen und erzählt, dass sie sich jetzt untereinander austauschen und mit Ideen helfen. Die Schreibtische stehen zwar an der Nordsee und im Harz – aber die Herausforderungen sind ähnliche – und die MOBILOTSIN wird quasi zur Kontaktbörse. So soll es sein!

Wir sehen, es gibt in Niedersachsen viele Menschen, die Mobilität für alle besser machen wollen. Sie auch? Dann machen Sie mit. Bei uns finden Sie gute Umsetzungsideen, Förderinformationen und Möglichkeiten zum Austausch unter Gleichgesinnten! Eines unserer Angebote passt auch für Sie – und falls nicht, haben wir bestimmt eine Idee, wie Sie eines finden.

Ihr Stephan Börger, Leiter MOBILOTSIN

 

 

Nachgefragt

Was bringt der Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“?

Mobilitätsmanagement lohnt sich für jede Kommune. Nutzen Sie den Lehrgang der MOBILOTSIN. Das empfiehlt Theo Jansen. Und Jansen muss es wissen – er ist Leiter des „Zukunftsnetz‘ Mobilität NRW“, das ähnliche Lehrgänge seit sieben Jahren anbietet. Er betont: „Immer mehr Menschen wünschen sich bessere Luft, weniger Lärm, eine bessere Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen, sichere Wege für Ihre Kinder und verlässliche Anbindungen des ländlichen Raumes an die Ballungsräume.“

Herr Jansen, ganze 3 x 3 Tage Fortbildung hat die MOBILOTSIN für den Lehrgang angesetzt. Mal ehrlich, wenn da jemand mitmacht, ändert sich doch davon die Mobilität in einer Kommune nicht.
Doch, es werden die Rahmenbedingungen für die Mobilitätswende gesetzt. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Mobilitätswende liegt in dem strategischen Ansatz des Kommunalen Mobilitätsmanagements. Ziel des Lehrgangs ist es, die Mobilitätswende in der Kommunalverwaltung als Querschnittaufgabe zu begreifen. Dies erfordert die Koordination der planungs- und umsetzungsrelevanten Fachstellen. Aber natürlich bekommen wir die Mobilitätswende nur dann, wenn sie politisch gewollt ist.

Mit Verlaub, was entgegnen Sie Kritikern, die sagen: „Da entsteht doch nur wieder ein abgehobener Job am Schreibtisch für Menschen, die die Realität der Mobilität nicht zur Kenntnis nehmen wollen“?
Das Gegenteil ist der Fall: Immer mehr Menschen wünschen sich bessere Luft, weniger Lärm, eine bessere Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen, sichere Wege für Ihre Kinder und verlässliche Anbindungen des ländlichen Raumes an die Ballungsräume. Zudem möchten Sie auch mit dem eigenen Mobilitätsverhalten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Mobilitätsmanagement stellt genau dieses Ziel in den Focus. Sie bieten ähnliche Lehrgänge in NRW seit 2014 an.

Können Sie den Erfolg belegen?
Wir sind 2014 mit dem ersten Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement gestartet. Der Erfolg zeigt sich allein darin, dass wir schon den 10. Lehrgang durchführen und somit 220 Mobilitätsmanager*innen ausgebildet haben. Aber der Lehrgang wird nicht nur gut besucht, sondern in vielen Kommunen ist auch der Aufgabenbereich des Mobilitätsmanagements dadurch in die kommunale Verkehrsplanung integriert worden.

Welche Faktoren sind denn besonders wichtig, damit KMM Erfolg hat?
Drei Faktoren sind zentral. Ohne Kommunikation geht es nicht. Daher ist zunächst die Frage zu beantworten, warum die Mobilitätswende für die eigene Kommune wichtig ist und welches Zukunftsbild verfolgt wird. Entscheidend ist dann aber auch der Mut der Kommunalpolitik, die Ziele zu formulieren und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Der dritte Faktor ist, dass die Mobilitätswende von der Verwaltungsspitze getragen wird: Chefsache Mobilität.

Ab welcher Einwohnerzahlt ist Mobilitätsmanagement nach Ihrer Erfahrung sinnvoll? Gibt’s Kommunen, für die es nicht sinnvoll ist?
Es ist für alle Kommunen sinnvoll, unabhängig von der Größe oder Einwohnerzahl. Wichtig ist, die ganzheitliche Aufgabe in den Blick zu nehmen. So kann jede Kommune mit einem umfassenden Mobilitätsmanagement das neue Verständnis von nachhaltiger Mobilitätsentwicklung im Planen und Handeln der Verwaltung verankern und organisieren. Damit ist es möglich, genau angepasst an die individuellen Herausforderungen, die Fragestellungen vor Ort in der Kommune anzugehen.

Vollenden Sie doch bitte noch diesen Satz: Mobilitätsmanagement brauchen wir nicht mehr, wenn …
…den Satz kann ich leider nicht vervollständigen. Es gilt immer, Mobilitätsangebote zur Verfügung zu stellen. Mobilitätsmanagement ist somit eine Daueraufgabe und ist als Prozess zu verstehen.

 

Sie möchten im Herbst an unserem nächsten Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“ teilnehmen oder suchen weitere Informationen?
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Prominente Unterstützung

Althusmann: „Mobilitätsmanagement ist zukunftsträchtiger Weg“

Unser erster Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement hat begonnen. Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann lobte das Engagement der Teilnehmer*innen: „Sie machen sich auf einen wirklich zukunftsträchtigen Weg.“ 25 Interessierte – hauptsächlich aus Niedersachsen, aber auch eine Teilnehmerin aus Brandenburg, haben das erste von drei Modulen des „Lehrgangs Kommunales Mobilitätsmanagement“ absolviert. Die MOBILOTSIN bietet den Kurs erstmals in Niedersachsen an.

Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann betonte, gerade jetzt sei es wichtig, neue Dinge anzufangen: „Sie machen sich mit dem Thema Mobilitätsmanagement auf einen wirklich zukunftsträchtigen Weg!“ Und er ergänzte: „Es geht ja darum, den richtigen Verkehrsmix zu finden, von dem am Ende alle profitieren.“

LNVG-Geschäftsführerin Susanne Haack begrüßte die Teilnehmer*innen: „Sie wollen moderne Mobilität vor Ort ermöglichen. Damit gehören Sie tatsächlich zu den Pionier*innen einer neuen Entwicklung.“ Und Haack scherzte: „Wenn Sie in 30 Jahren jemand fragt, ,Sag mal, was war eigentlich 2021 los?‘ dann werden Sie sich bestimmt sofort erinnern: „Da habe ich am Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement teilgenommen. Macht heute jeder, war aber damals in Niedersachsen noch ganz neu.“

Schwerpunkte des Kurses sind: Grundlagenwissen über die integrierte Verkehrs- und Stadtplanung sowie über nachhaltige Mobilität, Kenntnisse über die einzelnen Handlungsfelder des kommunalen Mobilitätsmanagements, sowie Konflikt- und Moderationsfähigkeiten, Gesprächsführung und Kommunikationsfähigkeiten in verschiedenen Beteiligungsformaten.

Der Lehrgang ist ein gelungener Mix aus Theorie und Praxis. So berichten u.a. Professor*innen von Ihren Forschungsergebnissen. Aber es wird auch ganz praxisnah und der Austausch zwischen Praktiker*innen und den Teilnehmer*innen wird in Gruppenarbeiten und Austauschformaten gefördert. Zusätzlich legen wir viel Wert darauf, dass sich die Teilnehmer*innen untereinander austauschen können, sodass jeder von den Erfahrungen der anderen profitieren kann.

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Nachgefragt

Tourismus - zu viele Parkplätze als Problem

Gerhard Probst ist Geschäftsführer von „Probst & Consorten Marketing-Beratung“. Die MOBILOTSIN hat mit ihm über „Mehr Geld, mehr Fahrgäste und mehr Urlauber durch Gästekarten?!“ gesprochen. Er sagt: „Die Auto fahrenden Gäste sind bereit, für eine inkludierte Fahrkarte am Urlaubsort zu bezahlen.“

Herr Probst, wie war Ihre letzte Erfahrung mit Nahverkehr am Urlaubsort?
Nicht so gut. Das war ein Ort an der niedersächsischen Nordseeküste. Eine schlechte Busverbindung vom Bahnhof aus – und so teuer, dass wir zu viert auch ein Taxi hätten nehmen können. Wenn es denn eines gegeben hätte …

Da wären Sie vielleicht besser mit dem Auto gefahren.
Ich habe natürlich ein berufliches Interesse mir anzuschauen, wie der ÖPNV an meinen Urlaubsorten funktioniert. Wenn er funktioniert, ist auch die Anreise ohne Auto oft problemlos. Und: Immer mehr Menschen aus den Großstädten wollen ohne Auto in die Ferien. Urlaubsregionen sollten sich darauf einstellen, da geht es häufig um eine junge, gut verdienende Klientel. Für die ist es ein echter Anreiz, sich für ein Ziel zu entscheiden, wenn es dort Gästetickets gibt. Für ein Gästeticket müssen ja in der Regel alle bezahlen, auch wenn Sie es gar nicht nutzen wollen.

Kann das nicht auch abschrecken?
Umfragen zu dem Thema zeigen eindeutig, dass das nicht so ist. Auch Nicht-Nutzer akzeptieren das Gästeticket und sind bereit, dafür zu bezahlen. Denn: weniger Verkehr und geringere Parkplatzprobleme erhöhen die Aufenthaltsqualität für alle. Der Sinn einer solchen Fahrkarte – einfach ÖPNV nutzen zu können, ohne komplizierte Tarife beachten zu müssen – liegt auf der Hand. Und bei der Krankenkasse zahlen Raucher ja auch nicht mehr als Nichtraucher, es ist ein Solidaritätsprinzip. Tatsächlich profitieren auch Einheimische: Da werden Gegenden, in denen es jahrzehntelang nur Schulbusse gab, plötzlich in einen Ein-Stunden-Takt katapultiert. Und bei der Bezahlung der besseren Verbindungen helfen die Touristen mit. Es sollte außerdem auch attraktive Ticket-Angebote für Einheimische geben, um die Akzeptanz zu fördern.

Viele Urlaubsorte haben das Problem, dass es an den Ausflugszielen zu wenige Parkplätze gibt.
Ich würde das anders formulieren: Parkplätze können zum Problem für Urlaubsorte werden. Parkplätze anzulegen und zu unterhalten, ist enorm teuer und größere Parkplätze und Blechlawinen verschlechtern die Aufenthaltsqualität für alle Gäste, schaffen Konflikte mit Radlern und Fußgängern. Touristische Kommunen brauchen unbedingt ein intelligentes Parkraummanagement. Je näher die Parkplätze am Ziel liegen, desto teurer müssen sie werden. Gleichzeitig muss es eine gute Anbindung mit dem ÖPNV geben, damit der Urlauber eine echte Alternative hat. Dann erreiche ich mit der Gästekarte einen Umstieg.

Eignen sich denn alle Regionen für Gästetickets?
Ein paar Hunderttausend Übernachtungen im Jahr sollten es schon sein. Es gibt jedenfalls sehr viel mehr Gegenden, die dafür in Frage kommen, als es heute bereits Gästetickets gibt. Je geringer die Nutzung der Öffentlichen heute ist, desto kleiner ist übrigens auch der anfangs nötige Umlagebetrag pro Nacht. Ein innovativer Ansatz wäre auch die Verknüpfung der Parkgebühren mit der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: Dann könnte auch Tagestouristen von der fahrscheinfreien Nahverkehrsnutzung profitieren und das Parkchaos mindern, weil es dann attraktiver ist, auch weiter weg zu parken.

Gibt es Urlaubsziele, für die sich Gästetickets besonders anbieten?
Immer gut ist, wenn an der Destination gewandert wird: Mit dem Auto muss man immer zum Ausgangspunkt zurück, wer ein Gästeticket nutzt, ist da klar im Vorteil, er muss keine Rundtouren machen oder denselben Weg doppelt laufen, weil er woanders wieder in den Bus oder Zug steigen kann. Nebenbei ist die Gästekarte gut für die Gastronomie und Verkehrssicherheit - Nutzer von Bus und Bahn können sorgenfreier genießen und gefährden nicht den Verkehr.

Hier geht es zur Website von „Probst & Consorten Marketing-Beratung“.